Kormoran

Allgemeines  
Der Kormoran (Phalacrocorax carbo) lebt in ganz Europa und Asien. Er wird 80-100 cm gross mit 130-160 cm Spannweite bei 2,5 kg Gewicht. Das Gefieder ist schwarz. Männchen sind deutlich grösser als Weibchen. Kormorane leben gesellig in Kolonien. Als Lebensraum bevorzugt der Kormoran grosse Gewässer, die ihm und seinen Mit-Vögeln genug Nahrung bieten können. Seine Nahrung besteht ausschliesslich aus Fisch, die tauchend gefangen wird. Mehrere Kormorane können regelrechte Treibjagden veranstalten. Dabei können sie 90 Sekunden unter Wasser bleiben und 40 m tief tauchen. Kormorane sind mit den Pelikanen verwandt. Im Winter fliegen sie nach Süden bis Südeuropa und Nordafrika.
Im Gegensatz zu anderen Wasservögeln wie Enten hat der Kormoran keine wasserabweisende Fettschicht auf dem Gefieder. Das erleichtert zwar das Tauchen, aber der Vogel kann nur kurz im Wasser bleiben und muss danach das Gefieder wieder mit ausgebreiteten Flügeln trocknen lassen.
 

Fortpflanzung  
Kormorane brüten in Kolonien in Reisignestern auf Bäumen. Dabei kann der stark ätzende Kot die Bäume zum Absterben bringen. Gelegentlich brüten sie mit Graureihern zusammen und / oder verdrängen sie von deren Nestern. Jedes Männchen erobert sich ein Nest und versucht dann, ein Weibchen anzulocken. Nach 25 Tagen schlüpfen aus den 3-4 hellblauen Eiern die Jungen, die noch weitere sieben Wochen im Nest bleiben. Mit etwa drei Monaten sind die Vögel selbständig, aber erst mit vier Jahren geschlechtsreif. Sie können bis 18 Jahre alt werden.
 

Kormoran und Mensch  
Da der Kormoran recht effektiv jagt, wurde er von allen Fischern erbittert verfolgt und stellenweise ausgerottet. Mittlerweile hat er sich wieder erholt, so dass erneut die Rufe nach Jagdrecht laut werden. Vor allem weist man darauf hin, dass dieser Vogel in grossen Kolonien lebt, die ein Gewässer schnell leer fischen können.
In Asien dagegen werden Kormorane als Fischereigehilfe eingesetzt. Sie treiben Fische in Netze oder haben ein Band um den Hals, das das Verschlucken der Fische verhindert. So bringen sie ihre Beute zum Fischer, der sie dann mit kleineren Brocken belohnt.
 

Europaweite Bekämpfung geplant  
Nachricht vom 07.11.2003:
Kormorane: Bundesrat für europaweite Bekämpfung
Die von vielen Fischern gefürchteten Kormorane sollen nach dem Willen des Bundesrats europaweit bekämpft werden.
Berlin (dpa) - Die Länderkammer stimmte am Freitag einem Antrag Bayerns zu, mit der die Bundesregierung zu Initiativen in der EU gegen den so genannten Seeraben aufgefordert wird. Vor allem in Bayern und Baden- Württemberg werden Kormorane für grosse fischereiwirtschaftliche Schäden verantwortlich gemacht. Tierschützer warnten dagegen vor einer Lockerung des Kormoran-Schutzes. Es dürfe nicht zu einer "Hetzjagd" auf die Vögel kommen.
Die schwarz oder schwarz-weiss gefärbten Wasservögel fressen pro Tag zwischen 400 und 700 Gramm Fisch. Der ehemals vom Aussterben bedrohte Kormoran hat sich seit den 1980er Jahren durch gesetzlichen europäischen Schutz stark erholt. Nach Zahlen des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) gibt es derzeit in Deutschland rund 15.000 Brutpaare, was nach Ansicht der Naturschützer weit entfernt von einer Überpopulation ist.
Seit 1979 ist der Kormoran geschützt, Ausnahmeregelungen sind jedoch möglich. So sind die Vögel in mehreren Bundesländern bereits zum Abschuss frei gegeben.